Heimataufenthalt, Teil 2

Heimataufenthalt, Teil 2

Im letzten Blogbeitrag haben wir schon über den Anfang unseres Heimataufenthalts berichtet. Nun erzähle ich euch auch noch die zweite Hälfte der Geschichte.

― von Silvia / 17. Januar 2024

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Schweiz, wunderschöne Schweiz

Natürlich haben wir im November und Dezember weiterhin die Weltmeisterschaft im «aus-dem-Koffer-Leben» bestritten, während wir bei unseren Freunden und Familie gelebt haben. Aber, um ehrlich zu sein, irgendwann war es dann echt anstrengend. Immer aus den Koffern und aus unserem Auto zu leben. Immer wieder packen und eigentlich gar nie richtig auspacken können. Immer wieder neue Schlafsituationen und eine neue Tischordnung. Ja, wir haben es etwa 84.2907% genossen, aber jetzt wieder in Chisinau zu Hause zu sein ist auch sehr schön. Glaubt mir, ein Schrank für die eigenen Kleider zu haben, auch wenn er nicht besonders schön aussieht, kann sehr attraktiv sein nach drei Monaten Heimataufenthalt.

Aber nochmals zurück zu unserem Aufenthalt in der Schweiz. Von November bis Januar waren wir noch an folgenden Orten: Thierachern (BE), Schwanden (BE), Bern, Hausen am Albis (ZH), Zürich, Rorbas (ZH), Uetikon am See (ZH), Hochdorf (LU), Schwanden (BE), Zürich und Hallein (Österreich).

Weihnachten feierten wir zusammen mit meiner (Silvias) Familie in Schwanden und bei meinem Bruder in Linden. Es war schön, nach zwei Jahren Pause, wieder mit euch zusammen zu feiern und zu geniessen.

Insgesamt haben wir etwa in 50 verschiedenen Betten, aufblasbaren Matratzen, Bettsofas, Reisebettchen, Matratzen am Boden und Yogamatten geschlafen.

Danke nochmals an alle, welche ihre Häuser für uns geöffnet haben und wir bei euch Gast sein durften.

Danke für all die Mahlzeiten, die Kaffees, die Gespräche, die Umarmungen und und und. Ihr habt unseren Heimataufenthalt sehr bereichert und möglich gemacht.

Auch bemerkenswert: wir lebten in den drei Monaten mit so vielen verschiedenen (erkälteten) Menschen zusammen, aber wurden doch nie krank. Gebet wirkt.

und schönes Österreich

Kurz nach Weihnachten verliessen wir die Schweiz und fuhren nach Hallein, bei Salzburg, zu Tims Eltern. Mit ihnen zusammen assen wir unser letztes Raclette und feierten gemeinsam Silvester. Die Grosseltern genossen es sichtlich, die Enkelkinder bei sich zu haben und sie zu verwöhnen. Sei dies im Eisenbahnkeller, der Salz-Mine oder mit einem feinen Essen ohne die lästigen Eltern. (Wir hatten in dieser Zeit ein Date in einem feinen Restaurant.)

Zurück nach Hause

Am 5. Jänner (Ja, das stand echt so auf meinem Air Austria Flugticket. Die Österreicher spinnen) flog ich mit Anna und Elia von Wien nach Chisinau. Dort erwartete mich die moldauische Hilfsbereitschaft in der Form eines OM Mitarbeiters. Costel holte uns ab und fuhr uns nach Hause. Weil ich das Tor zum Innenhof nicht öffnen konnte, kletterte er für mich kurzerhand über den Zaun und öffnete es von innen. Anschliessend half er mir auch noch den Schlüssel fürs Haus zu finden, damit er ganz sicher sein konnte, dass wir gut und sicher angekommen sind. Ja, so sind sie, die Moldauer.

Während ich in unserer gemütlichen Stube sass, machte sich Tim mit Lara und Ruben auf die lange Fahrt zurück nach Moldau. Es war geplant, dass sie die 1’600km und ca. 22h Fahrt von Salzburg nach Chisinau in vier Tagen machen. Im Gegensatz zu unserer Hinreise in die Schweiz (mit Stehenbleiben auf der Autobahn und Motorproblemen) ging das ganze dieses Mal ohne grössere Zwischenfälle. Am ersten Tag der Reise fuhr er zuerst nach Wien, wo die Kinder ihre Ur-Grosseltern kennen lernten. Nach einer feinen Pizza in einem Restaurant mit sehr gestresster Bedienung überquerten die drei noch am Nachmittag die Grenze zu Ungarn. Unterwegs fanden sie ein nettes Hotel etwa eine Stunde vor Budapest – leider hatte ich die Badesachen in meinem Fluggepäck mit genommen, denn das Hotel hatte einen eigenen Wellnessbereich im Übernachtungspreis inbegriffen. Aber das wäre dann auch zu viel Luxus gewesen, oder? Tim war anderer Meinung, und statt baden zu gehen duschte er am Abend eine halbe Ewigkeit. Dass das Wasser der rollstuhlgängigen Dusche ohne Türe oder Absatz dabei ins Hotelzimmer und von dort auf den Gang floss, merkte er leider erst ein bisschen zu spät.

Weil Lara fand, es sei kein richtiges Abenteuer, wenn sie nicht auch einmal in der Nacht fahren, rückte Tim einen crazy Plan zurecht. Am nächsten Morgen fuhren die drei in einem Stück die 800km bis nach Brasov, Rumänien, wo sie um ca. 19 Uhr ankamen. Ein kurzes Nachtessen bei OM Rumänien und ab ins Bett für drei Stunden Schlaf. Pünktlich um 00:00 in derselben Nacht machten sie sich auf den letzten Teil der Reise. Was Tim zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: hätten sie die Reise wie geplant in vier Tagen machen wollen, wären sie wohl in Rumänien stecken geblieben. Ihr müsst dazu wissen, dass nach Brasov die Karpaten beginnen. Dies ist eine Bergkette etwas kleiner als die Alpen, aber es gibt nur den Weg über mehrere Pässe. Drum rum oder unten durch ist keine Option. Schon während seiner nächtlichen Fahrt wurde es mehr als einmal brenzlig. Es war so kalt, dass der Nebel auf der Strasse froh und Tim einmal trotz langsamer Geschwindigkeit durch den Kreisel rutschte. Zum Glück war das um ein Uhr Nachts und kein anderes Auto weit und breit. An einigen Stellen war der Nebel so dicht, dass er teilweise keine 10 Meter weit sah und im ersten Gang rum gurkte. Im Grossen und ganzen gings aber. Um fünf Uhr in der Früh erreichte er die Grenze Rumänien-Moldau und musste sogar warten, weil ein anderes Auto vor ihnen war! Eine kurze Schlafpause, mehr Nebel und zwei unterhaltsame drei-Fragezeichen-Geschichten später erreichter er um ca. 8 Uhr unser Zuhause.

Aber Silvia: «warum wäre er denn nun fast in Rumänien stecken geblieben?» fragst du mich. Weil es am nächsten Tag so aussah. Und die Karpaten für ein bis zwei Tage komplett gesperrt waren.

Endlich wieder
in unserem knurrigen zu Hause

Nachdem wir alle wieder zu Hause waren, wurde schön einer nach dem anderen krank. Eigentlich hatten wir das nicht so geplant, und auch gar keine Zeit dafür. Schliesslich stand draussen ein vollgestopftes Auto und wir hätten wieder bei der Arbeit auftauchen sollen.

Stattdessen kurierten wir uns zuhause aus und luden das halbe Auto aus. Falls du dich fragst, warum wir nur das halbe Auto ausgeladen haben. Nun ja, leider friert uns bei den kalten Temperaturen öfters mal die Seiten- und/oder Hecktüre zu. Dieses Mal war es die Seitentüre und da einfach niemand die Energie hatte, sich um dieses Problem zu kümmern, liessen wir diese Sachen eben etwas länger im Auto.

Warum ich den Titel „knurriges zu Hause“ gewählt habe? Zuerst weil die Autokorrektur dies so korrigiert hat und danach, weil es irgendwie passt. Seit wir wieder zu Hause sind, haben wir nämlich wieder zwei Haustiere. Eine unserer Katzen, Strubelmutz, ist wieder da. Dies freut uns sehr. Zusätzlich haben wir auch noch ein weiteres Tier im Haus. Nicht unbedingt ein Haustier. Aber es scharrt und kratzt jede Nacht über unserem Schlafzimmer so laut, dass wir manchmal kaum einschlafen können. Die Kinder rätseln darüber was dies wohl für ein Tier sein könnte: Marder, Maus, Bär (eher nicht) oder doch der Grüffello?

Wenn Tim und ich mal wieder nicht einschlafen können, rätseln wir vor allem darüber, wie wir das Tier ins Jenseits befördern können. Gift, Falle, mit einem Stock erschiessen oder doch mit dem Gewehr erschlagen?

Mordvorschläge sind sehr willkommen! Es könnte aber auch sein, dass es einfach Selbstmord begeht. Dann nämlich, wenn es die losen Stromkabel, die auf dem Estrich rumliegen, anknabbert. Auf jeden Fall haben heute von der Nachbarin eine Leiter organisiert damit Tim auf die Jagd gehen kann. Je nach Ausgang lest ihr das dann entweder hier in unserem nächsten Blog oder eurer Zeitung (Schweizer, 38, wird in Moldau von Tiger im Estrich gefressen).

VIVOS,
unser neustes Projekt

Du liest noch mit? Super, weil hier gibts druckfrische News. Beim letzten Newsletter haben wir euch versprochen mehr über unser neuestes Projekt zu berichten. Schon länger arbeiten wir im Hintergrund an einem neuen Weg, wie wir hier in Moldau helfen können.

Mit VIVOS möchten wir eine nationale Community Bewegung starten, in dem wir lokale Gruppen inspirieren und befähigen selbständig Hoffnung zu bringen und mutig eigene Lösungen zu finden. Dazu möchten wir über die nächsten Jahre ein Netz von regionalen Inspirations- und Begegnungsorten aufbauen. Sind die Leute inspiriert und möchten sich in ihrem Umfeld investieren, erhalten sie bei uns Ausbildung/Coaching und werden in ein Netzwerk von gleichgesinnten eingebettet. Auf vivos.md erfährst du mehr dazu.

Visionstreffen

Mitte Dezember trafen wir und das erste Mal mit 10 Interessierten zum ersten Visionstreffen in der Schweiz. Ziel war es, gemeinsam Möglichkeiten zu finden, wie man aus der Schweiz helfen könnte. Es war spannend zu sehen, wie viele gute Ideen entstanden. Es zahlt sich immer aus, wenn man etwas gemeinsam anpackt.

Wir werden an dieser Stelle immer mal wieder kurz über den Fortschritt des Projekts berichten. Allerdings ist dies unser Familien-Blog, die Details gibts nicht hier sondern im VIVOS Newsletter. Hier kannst du dich Anmelden, wenn du diese Infos auch möchtest.

Sommer
Programm 2024

Wie jedes Jahr führen wir auch diesen Sommer mehrere Sommereinsätze durch.

6. bis 19. Juni

23. Juni bis 6. Juli

14. bis 27. Juli

4. bis 17. August

 
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