Januar
Essenspakete, Holz
und kein Schnee
In Moldau ist es kalt, aber leider gibt es keinen Schnee. Wir genießen die Wärme unserer Wohnung und die Zeit als Familie.
Natürlich arbeiten wir auch. Einmal pro Woche gehe ich in den Kinderhort in Vadul lui Voda und führe Aktivitäten mit den Kindern durch. Monatlich erhalten wir 10 Essenspakete für die Menschen in Boscana, die wir an bedürftige Familien verteilen können. Das ist in dieser schweren und kalten Zeit eine große Hilfe für sie.
Dank OM Moldova konnte die Kirche in Vadul lui Voda auch Feuerholz an vier Familien in Boscana verteilen. Lora hatte zu dieser Zeit kein Holz mehr und versuchte, in ihrer kalten Wohnung ab und zu mit Karton ein Feuer zu machen, um wenigstens etwas warmen Tee zu haben oder eine einfache Mahlzeit zuzubereiten. Das Holz war für sie ein großer Segen. Leider gibt es in ihrem baufälligen Haus so viele Baustellen, dass sie nicht nur Holz, sondern eigentlich ein neues Zuhause braucht. Die Not hier ist manchmal so groß, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Aber auch die kleinen Hilfen werden immer mit großer Dankbarkeit angenommen.
Februar
Hilfe im Hort und ein
enttäuschendes Ende
Ein Team von OM Moldova unterstützte von Februar bis Mai jeden Freitag die Hortleiterin im Kinderhort in Vadul lui Voda. Zusätzlich ging ich auch Dienstags dorthin, um Bastelarbeiten mit den Kindern durchzuführen und mein Rumänisch zu verbessern. Der Hort hat jedoch verschiedene Probleme, da viele Kinder aus traumatischen Verhältnissen kommen und sich oft negativ verhalten. Die Hortleiterin ist alleine mit bis zu 20 Kindern und wurde nie ausgebildet um mit diesen Schwierigkeiten umzugehen. Durch unsere Hilfe wurde sie entlastet, lernte neue Wege, gute Aktivitäten und wie sie eine Beziehung zu den Kindern aufbauen kann – und die Kinder hatten eine tolle Zeit.
Im Februar setzten wir auch das Mütterprogramm in Ialoveni fort. Die Kinder liebten die Aktivitäten und die Mütter lernten viel Neues. Zusätzliche Mütter kamen im Verlauf des Programms hinzu, am Ende hatten wir etwa 10 Mütter mit ihren Kindern. Leider wollten die Verantwortlichen der Kirche in Ialoveni die Verantwortung für das Projekt nicht übernehmen und es weiterführen – obwohl sie es toll fanden. Es war von Anfang an klar, dass wir es als Pilotprojekt nur für ein Jahr durchführen werden und sie es übernehmen müssten. Wir waren sehr enttäuscht, dass wir so viel aufgewendet hatten, sie davon profitierten und dann selber doch nichts investieren wollten.
Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten… Gott hatte einen anderen Plan. Im Mai meldete sich eine andere Kirche in Lapusna, eine Stunde von Chisinau entfernt, und zeigte Interesse an unserem Programm. Wir durften sie in diesem Sommer einführen und sie möchten im September selbständig mit dem Kurs für Mütter beginnen.
Im Februar hatten wir noch ein kleines Highlight: Es gab endlich Schnee! Elia konnte zum ersten Mal bewusst mit Schnee spielen und fand es sehr interessant. Leider war es, wie auf dem Bild zu sehen ist, nur sehr wenig Schnee. Und ja, das war auch der letzte Schnee für diesen Winter. (Ich freue mich auf viel Schnee in der Schweiz. Also, betet fleissig für weiße Weihnachten im Jahr 2023.)
März
Eine Idee lässt uns
nicht mehr los
Am 8. März feierten wir den internationalen Frauentag in Moldau. Wir organisierten einen Event für Frauen, bei dem viele Teilnehmerinnen eine ermutigende Botschaft aus der Bibel hörten. Auch etwa 8 Ukrainerinnen nahmen daran teil und es war schön, ihnen einen sorgenfreien Abend zu bieten.
Im letzten Jahr haben wir als Familie viele Erfahrungen gemacht, die in uns eine Idee reifen liess. Wir waren aber nicht sicher, ob diese Idee so umsetzbar ist. Da unser Vertrag mit OM Moldova im September ausläuft, mussten wir entscheiden, ob wir unsere Zeit hier verlängern oder einen anderen Weg einschlagen möchten. Wir reisten darum im März spontan für fast zwei Wochen nach Rumänien um zwei Soziale Projekte zu besuchen und uns inspirieren zu lassen.
Zuerst besuchten wir Franziska und ihre Familie in Miercurea Ciuc, die lange Zeit Waisenkinder bei sich aufgenommen hatten und daher viel Erfahrung mit Kindern aus schwierigen Verhältnissen haben. Danach waren wir bei Irene in Suceava, die schon lange in Rumänien ist, ein Café für Frauen betreibt und hauptsächlich mit Frauen jeden Alters arbeitet.
Diese Besuche waren eine große Bereicherung für uns und gaben uns mehr Klarheit darüber, was möglich ist und wofür unser Herz wirklich schlägt. Zwischen Rumänien und der Republik Moldau gibt es genug kulturelle Parallelen, dass wir die Erkenntnisse und Erfahrungen in unsere Idee einfliessen lassen können.
April
Besuch aus der Heimat
Es wurde wärmer und mit der Wärme kam uns auch Jasmin von unserer Heimatgemeinde FEG Thierachern besuchen. Unsere Kinder freuten sich so auf den Besuch aus der Schweiz. Endlich wieder mal mit jemand anderem Schweizerdeutsch sprechen. Sie nahmen Jasmin sofort in Beschlag, erzählten ihr alles Mögliche, spielten mit ihr und entdeckten auch ein Talent von Jasmin: Stricken. So musste, oder durfte, sie für Rubens selbstgemachten Fuchs einen Schwanz stricken. Jasmin kann auch sehr gut zeichnen. Ihr Bergpanorama hängt natürlich an der Wand. Anna war sehr beeindruckt, dass jemand besser zeichnen kann als sie. Ja, Anna, das gibt es tatsächlich. 😂
Ich nahm Jasmin auch mit zu meiner Arbeit. Zusammen besuchten wir zwei Horte, halfen beim Mütterprogramm mit und verteilten Essenspakete.
Wir erkundeten die Stadt und am Sonntag besuchten wir den Gottesdienst unserer Kirche. Es war eine schöne Zeit, abgesehen von einem kleinen Zwischenfall. Sie war ein paar Tage krank. Das müssen wir nächstes mal besser planen, denn wir konnten ihr nicht ganz alles zeigen, was wir vorbereitet hatten.
Nachdem Jasmin abgereist war, begann die Osterzeit in der Republik Moldau. Die orthodoxe Kirche feiert Ostern eine Woche später als wir, somit feierten wir auch dieses Jahr wieder zwei Mal Ostern. Unsere Kinder finden das natürlich toll, auch wenn es nur einmal Schokolade und kleine Geschenke gibt.
Mai
Alles neu, macht der Mai
(mal wieder)
Im nächsten Beitrag erzähle ich euch dann, wie wir in Chisinau angekommen sind, und was es mit unserer Idee weiter geht. Bis dann…