Allgemeine Situation
in Moldawien
Viele Flüchtende in Moldawien kommen aus dem Süden der Ukraine, aus Odessa, Cherson oder Mariupol. Geschätzt bleiben etwa ein Drittel in Moldawien, der Rest zieht weiter Richtung EU. Neben den offiziellen Stellen arbeiten viele Freiwillige und Kirchen mit. Es ist wunderbar zu sehen, wie die lokale Bevölkerung trotz der limitierten Mittel mithilft und sich einsetzt.
Unser (neue) Alltag
in Vadul lui Voda
Jeden Tag bietet unsere Pfingstgemeinde in Vadul lui Voda rund 30 Flüchtenden ein vorübergehendes Zuhause. Wir sind ein Team von etwa 10 Freiwilligen, welches rund um die Uhr und sieben Tage pro Woche arbeitet. Neben der Arbeit für die Flüchtenden betreiben wir auch weiterhin unseren Mittagstisch für Kinder und kochen das Essen für Boscana.
Morgen
Frühstück zubereiten
Der Van fährt entweder an die Grenze, bringt Flüchtende zu den Botschaften und Ärzte in Chisinau oder fährt zum Flughafen Bukarest (Rumänien)
VORMITTAG
Bettwäsche waschen
Kirche putzen
Mittagessen für die Senioren im Dorf und den Mittagstisch der Kinder kochen
Nachmittag
Mittagstisch für die Kinder
Essen verteilen in Boscana
Nachtessen vorbereiten
Abend
Gäste treffen von der Grenze ein
Gemeinsam Nachtessen und Zeit verbringen
Nacht
Mehrmals pro Nacht treffen weitere Gäste ein oder rufen uns an, weil sie keinen Schlafplatz gefunden haben und abgeholt werden möchten.
Essen für Boșcana
Neben der Arbeit für die Flüchtenden gehen auch die Einheimischen nicht vergessen. Darum verteilen wir weiterhin unter der Woche jeden Tag ein warmes Essen. Wir holen die gekochten Portionen in der Kirche ab und fahren sie mit unserem Büsli aus.
An speziellen Tagen bringen wir auch kleine Aufmerksamkeiten mit, zum Beispiel kleine Geschenke am Weltfrauen- oder Männertag oder auch mal frisches Gebäck.
Daneben kümmern wir uns auch um Aufgaben, die in der Schweiz üblicherweise von Institutionen oder Versicherungen übernommen würden. Letzte Woche sind wir zum Beispiel mit einem unserer Senioren ins Spital gefahren, um einige Untersuchungen zu machen. Bezahlt haben wir das von unserem privaten Geld, weil die Krankenversicherung für viele Moldawier zu teuer ist. Wie wichtig dieser Einsatz ist, zeigte sich ein paar Tage später, als wir mit ihm im Gespräch waren. Auf die Frage, ob er jemanden hat der ihm helfen könne, meinte er «Nein, ihr seid meine einzigen Kontakte».
Leider ist das die Realität für viele Ältere in den Dörfern, da ihre jüngeren Verwandten wenn möglich in die Hauptstadt ziehen.
Wie geht es uns
Es ist schön zu helfen, und die Unterstützung welche wir aus Europa erhalten ist wunderbar. Das warme Wetter macht es nicht nur für uns einfacher, es macht auch das Leben für die Senioren im Dorf erträglicher.
Die Kinder spielen viel im Garten und freuen sich an den ersten Blumen – und wir Eltern geniessen es, dass wir sie rauslassen können, ohne nachher eine Stunde lang matschige Schuhe und Kleider zu putzen.
Wie geht es weiter
Viel hat sich seit dem letzten Newsletter nicht geändert. Solange wir weiterhin sicher sind, arbeiten wir wie geplant in Boscana und Vadul lui Voda weiter.
Da Corona bei uns kein grosses Thema mehr ist, hoffen wir bald auch wieder Veranstaltungen durchführen zu können, zum Beispiel Kindertage oder Kurse für Mütter.