Silvias neue Aufgabe

Silvias neue Aufgabe

Wie schon im letzten Newsletter angedeutet, haben wir intern das Team gewechselt und ich habe eine neue Arbeit angefangen.

― von Silvia / 2. Januar 2023

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KinderHort Besuche

OM unterstützt dieses Jahr 11 Day Center in Moldawien. Ihr könnt euch das wie einen Hort in der Schweiz vorstellen. Nach der Schule bekommen die Kinder dort ein warmes Mittagessen, Hilfe bei den Hausaufgaben, Spiel und Spass und eine Bibellektion. Der grösste Unterschied zu unseren Horts in der Schweiz ist die familiäre Situation der Kinder. Viele Eltern haben psychische Probleme, sind alkoholabhängig, haben ein geringes oder gar kein Einkommen und/oder sind gar nicht anwesend (diese Kinder leben bei Verwandten).

Im September und Oktober durfte ich vier dieser Day Center persönlich besuchen. Es war eine grosse Bereicherung für mich. In Corjova betreuen sie offiziell täglich 20 Kinder (und erhalten dafür die entsprechende finanzielle Unterstützung). Da sie aber keine Kinder abweisen wollen, sind es in der Realität eben öfters ein paar Kinder mehr. Irgendwie reicht das Essen immer für alle. Galia, die Leiterin (links), ist gelernte Lehrerin, konnte aber wegen einer Herzkrankheit ihren Beruf nicht ausüben. Meistens betreut sie die Kinder alleine, ab und zu helfen noch andere aus. Zu Hause kümmert sie sich noch um ihre bettlägerige Mutter, welche eigentlich eine 24-Stunden-Spitex bräuchte. Maria (rechts) ist die Köchin und eine richtige Bunica (Grossmutter), immer für alle da. Die Beiden lieben die Kinder und ihre Arbeit und dies spürt man in ihrem wunderbaren Umgang mit den Kindern.

In Grădinița lernte ich Pavel und seine Frau Ana kennen. Sie heirateten diesen Sommer und konnten vor kurzem ein Haus kaufen. Pavel hatte mit 16 einen tragischen Unfall und ist seitdem gelähmt. Seit 5 Jahren arbeitet er im Hort und trotz, oder vielleicht gerade wegen seiner Beeinträchtigung lieben und respektieren in alle Kinder sehr. Er kann weder mit ihnen Fussball spielen noch spontane Ausflüge machen. Täglich ist er auf Hilfe angewiesen und trotz allem ist er jeden Tag für diese Kindern da.

Er spielt Spiele, lernt mit ihnen Lieder oder hört den Teenagern aktiv zu – ist einfach die gute Seele im Hort. Die Kinder, und vor allem Teenager, liegen ihm am Herzen. Leider haben viele ihre eigene Hoffnung verloren. Darum investiert er seine Zeit, seine Gebete und seine Gaben in sie.

Wir haben ihnen ein paar Säcke der Kleider mitgebracht, die Ihr letzten Winter gespendet habt. Vielen Dank dafür! Durch Pavels und Anas Arbeit war ich aber so ermutigt, dass ich gefühlt mehr mit nach Hause genommen habe, als ich ihnen bringen konnte.

Meine Aufgabe im Team wird es unter anderem sein, Wege zu finden wie wir den Hortmitarbeitern helfen oder sie noch besser Ausbilden und Unterstützen können. Darum war es für mich wichtig, einen Eindruck über die Arbeit vor Ort zu bekommen und die Moldawische Kultur besser kennen zu lernen. 

Im Oktober fand die jährliche Weiterbildungskonferenz aller Day Center Mitarbeiter statt. Da durfte ich einen Vortrag zum Thema Bindung und Kooperation mit Kindern halten. Es war mein erster Vortrag vor einer Gruppe, entsprechend nervös war ich. Zum Glück klappte es gut. Es war ein sehr spannender und schöner Tag für mich, bei dem ich noch mehr Mitarbeiter/innen kennen lernen und einfach ganz viel beobachten durfte.

Kleiderspenden

Wir haben ja von euch unglaublich viele Kleider und Schuhe erhalten (Blog). Danke nochmals. Es ist einfach unglaublich was ihr da gemacht habt!

Die Hälfte ging ja direkt in die Ukraine. Von den anderen acht Paletten, welche zu uns nach Moldawien kamen, füllten wir insgesamt

  • 68 Säcke mit Kleidern
  • 10 Schachteln mit Schuhe
  • und 8 Schachteln mit Babysachen

 

Und jetzt sind alle verteilt – wirklich alle!

OM arbeitet bereits mit vielen Kirchen in den ländlichen Gebieten zusammen. Deren Pastoren konnten die Kleider bei uns abholen. Oder wir haben sie bei einem Besuch mitgebracht. In jedem dieser Orte gibt es Personen, welche sich nicht einmal secondhand Kleider oder Schuhe leisten können.

Du kannst dir gar nicht vorstellen wie Sachen, die in der Schweiz nicht mehr gebraucht werden, hier für andere zu einem riesen Segen werden. Nochmals herzlichen Dank für deine Unterstützung!

Wie geht es uns persönlich?

Vielleicht hast du mitbekommen, dass wir im September für zwei Wochen in der Schweiz waren. Es tat gut Freunde und Verwandte zu sehen, Schweizerdeutsch zu sprechen oder Raclette und Rösti zu essen. Aber der eigentliche Grund für unsere Reise war, dass mein Vater überraschend gestorben ist. Eigentlich war es nicht überraschend, denn er war schon länger gesundheitlich angeschlagen. Trotzdem ging am Ende alles viel zu schnell. Wir sind für die Beerdigung sofort in die Schweiz geflogen, auch um als Familie in der schweren Zeit für einander da zu sein.

Nun ist es schon bald drei Monate her. Wahrscheinlich auch durch die Entfernung ist es für mich noch immer unwirklich, dass mein Vater nicht mehr am Leben ist. Danke an alle, die uns in dieser Zeit unterstützt haben. Ihr dürft gerne für uns, aber vor allem für meine Mutter, beten.

Wir wohnen noch immer in Boșcana. Das ist zwar schön, weil es uns hier gefällt, aber leider noch immer etwas weit weg von Chişinău. Seit dem Krieg in der Ukraine sind die Mieten unglaublich viel teurer geworden und darum sehr schwierig etwas Gutes und Bezahlbares zu finden. Uns bleibt somit nur noch etwas länger in Boscana zu bleiben und unser Dorfhaus zu geniessen. In der Hoffnung, dass wir doch noch etwas Passendes finden, wenn die Zeit reif ist.

Wir merken immer mehr, dass wir im Dorf doch etwas isoliert sind und es manchmal einsam ist. Wir Erwachsenen, aber auch unsere Kinder, brauchen neue Freunde. Als wir in Chişinău verschiedene Kirchen besuchten, um eine mit gutem Kinderprogramm zu finden, haben wir eine Familie wiedergetroffen, die wir schon von den Homeschoolingtreffen kennen. Unsere Kinder sind etwa gleich alt und haben sich schon damals super verstanden. Es ist schön zu sehen, dass sie nun Freunde ausserhalb der Arbeit gefunden haben. (Zitat Anna: «Mama, ich glaube ich habe jetzt zwei halbe Freundinnen.») Naturgemäss dauert es bei uns Erwachsenen etwas länger, bis man «Freunde» wird – aber daran arbeiten wir noch. Wir fühlen uns in der Gemeinde gut aufgenommen.

So, nun reicht es aber. Ich wünsche euch ein wunderschönes und besinnliches Weihnachtsfest. Ach nein, das ist ja schon wieder vorbei. Geniesst also das neue Jahr und seid gesegnet.

 

Silvia und
der Rest der Familie Schoch
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