SPA-Abend
für die Mädchen
Wir hatten verschiedene Stationen mit Gesichtsmasken, Lavendelsäckchen, Maniküre und Handmassagen. An meiner Station kamen viele der Mädchen ins Gespräch und erzählten von ihrem Leben. Eines der Mädchen, nennen wir sie Alexandra, wirkte auf den ersten Blick ziemlich tough und als eine Anführerin – nicht immer im positiven Sinne. Sie erzählte uns von einem dramatischen Vorfall aus ihrem Leben: Noch im Sommerlager hatte sie erfahren, dass ihr Vater verschwunden war, und als sie nach Hause kam, fand sie ihn tot im Badezimmer – er hatte sich das Leben genommen.
Heute lebt sie bei ihrer Mutter, obwohl sie sich bei ihrem Vater wohler gefühlt hatte. Diese nüchterne Erzählung machte uns alle sprachlos, und niemand wusste so recht, wie man darauf reagieren sollte. Schließlich fragte jemand, ob sie jemanden habe, mit dem sie darüber sprechen könne, und sie erzählte, dass sie zwar mit der Hortleiterin reden könne, aber niemanden mehr habe, dem sie wirklich vertraue. Diese 15-Jährige, die immer so stark wirkte, brach fast in Tränen aus.
Neues Selbstbewusstsein: Alinas Veränderung
Alina* war im Sommerlager noch sehr zurückgezogen und klagte häufig über Bauchschmerzen. Als sie nun zur Konferenz kam, schien sie wie ein völlig anderer Mensch: fröhlich, aktiv in den Diskussionen und voller Lebensfreude.
Letzte Woche besuchte ich das Tageszentrum, in welches sie täglich geht zum Mittagessen, Hausaufgaben machen und spielen, und als wir dort ankamen, rannte sie auf uns zu und umarmte uns voller Freude.
Wir sahen uns Fotos vom Sommerlager an, und sie sagte: „Wow, ich sehe dort ganz anders aus.“ Durch die Arbeit im Tageszentrum, die Unterstützung im Lager und bei der Konferenz sowie die Aufmerksamkeit von vorbildlichen Erwachsenen hat sie sich in kurzer Zeit sehr positiv entwickelt.
Der 13. Geburtstag von Irina
Irina* feierte ihren Geburtstag während der Konferenz. Bei der Maniküre erzählte sie uns, dass sie am nächsten Tag 13 wird, und so entschieden wir uns spontan, ihr eine kleine Überraschung zu bereiten. Über Nacht besorgten wir einen Donut und schmückten ihn mit einer „13“.
Am nächsten Tag baten wir sie, nach vorne zu kommen, und sangen ihr gemeinsam „Happy Birthday“ und wir beteten auch für sie. Irina begann zu weinen, weil sie so berührt war. Sie kommt aus sehr armen Verhältnissen und hatte keinerlei Erwartungen an ihren Geburtstag – deshalb war diese kleine Geste für sie eine riesige Überraschung. Eine kleine Tat mit einer großen Wirkung auf ihr Leben.
Ausflug in die Stadt
Die Mädchen fragten uns schon gleich zu Beginn der Konferenz, ob wir in die Stadt gehen würden. Die Freude war riesig, als wir ihnen am zweiten Tag sagten, dass wir am Nachmittag einen Stadtbummel machen würden. Wir gingen in kleinen Gruppen durch Chisinau und am Ende luden wir alle zu Tee und Gebäck in ein Café im Park ein.
Einige der Mädchen waren zum ersten Mal in Chisinau und erzählten uns, dass sie noch nie das Parlament, die große orthodoxe Kirche oder andere Sehenswürdigkeiten gesehen hatten. Ein besonderes Highlight war, dass wir zufällig einen bekannten moldauischen TikToker trafen, was natürlich zu vielen Selfies führte. Es war faszinierend, zu sehen, wie wichtig solche Begegnungen für die Mädchen waren.
Das Essen – ein Highlight
Wir entschieden uns, den Mädchen besondere Mahlzeiten zu bieten – es gab Burger, selbstgemachte Kebabs und sogar koreanisches Essen, da einige Südkoreaner in unserem Team sind. Viele der Mädchen hatten diese Gerichte zum ersten Mal probiert, und es war erstaunlich zu sehen, wie sie sich darüber freuten.
Was mich besonders beeindruckte, war, dass viele der Mädchen nach dem Essen länger am Tisch blieben und miteinander sprachen. Im Sommerlager hatten sie ihre Mahlzeiten oft in Rekordzeit verzehrt und waren dann wieder verschwunden. Jetzt genossen sie die gemeinsame Zeit und die Gespräche viel mehr.
Eine wertvolle Arbeit
Durch das Sommerlager und die Konferenz habe ich gesehen, wie viele Mädchen enge Beziehungen zu den Mitarbeitenden von OM aufgebaut haben. Diese Vertrautheit öffnet uns Türen zu ihren Herzen, und wir können ihnen auf diese Weise begegnen.